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Preisverleihung des Landshuter Klima- und Umweltpreis 2022

Landshuter Klima- und Umweltpreis 2022 für eine ressourcenschonende Haussanierung

Von Stefan Klein

Zu einem von der Stadt und dem Landshuter Umweltzentrum e. V. gemeinsam verliehenen Umweltpreis ist es vergangenes Jahr nicht gekommen (unsere Redaktion berichtete). Stattdessen schrieb das Landshuter Umweltzentrum mit seinem Partnerverein Das Umweltzentrum im Sommer ohne städtische Beteiligung – jedoch unter Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Alexander Putz – den Landshuter Klima- und Umweltpreis 2022 aus. Am Donnerstagabend bei der Preisverleihung im Audimax der Hochschule Landshut wurde nun Familie Nachtmann aus der Münchnerau zum Sieger gekürt, inklusive Preisgeld von 3 000 Euro. Mit einem ambitionierten Haussanierungsprojekt überzeugten Korbinian und Claudia Nachtmann die Fachjury.

Vorstand Jürgen Schindlbeck erinnerte in seiner Begrüßung daran, dass bereits 2006 zum ersten Mal ein Umweltpreis vom Landshuter Umweltzentrum verliehen worden war. Dessen Fortführung nach mehreren Jahren Pause war ein Erfolg, so Schindlbeck: Man sei von „Anzahl und Vielfalt der Einsendungen begeistert“ gewesen, die Spanne der Bewerber habe „von der Schulklasse bis zum Unternehmen“ gereicht. Auch aus dem Landkreis seien Bewerbungen eingegangen. Man habe entschieden, diese ebenfalls von der Fachjury bewerten zu lassen. Das beste Projekt soll eine Würdigung durch den Landkreis erhalten.

Mit dem Klima- und Umweltpreis sollen herausragende Projekte und Initiativen gewürdigt werden, durchaus auch im kleineren Maßstab: Kleine Veränderungen könnten oft mehr Wirkung haben, als etwa, Einfluss auf die Entscheider in der Bundespolitik nehmen zu wollen, betonte Schindlbeck. Es gehe bei dem Preis um Beispiele für „Best Practice“, sagte auch OB Putz in seinem Grußwort. Es sollten „keine gigantischen Großprojekte“ ausgezeichnet werden, sondern „Projekte von Leuten, die mehr tun, als sie müssen“. Auf das Siegerprojekt trifft dies laut Jury-Sprecher Josef Dollinger zu. Der ehemalige Professor an der Hochschule Landshut (unter anderem für Energie- und Umwelttechnik) skizzierte die Kriterien, die die Jury für die Preisvergabe angelegt hatte: Sie lassen sich unter die Oberbegriffe rationelle Energiebedarfsdeckung, Nachhaltigkeit und CO2-Vermeidung subsumieren. Ein 40 Jahre altes Haus wird Plus-Energie-Heim für vier Diese haben die Nachtmanns bei ihrem Projekt, der Sanierung eines 2018 gekauften Einfamilienhauses (des Baujahrs 1978) hin zum Plus-Energie-Haus, vorbildlich berücksichtigt. Und dabei sogar die Wohnfläche von 60 auf etwa 120 Quadratmeter verdoppelt. Das reicht für die vierköpfige Familie. Die Idee sei gewesen, statt eines Neubaus das Haus möglichst ressourcenschonend zu sanieren, sagte Korbinian Nachtmann in seiner Präsentation. Und zwar, indem man den „Energiedreisprung“ – aus Energiebedarf senken, Energieeffizienz steigern und erneuerbare Energien ausbauen – umsetzte.

Das bedeutet etwa, das Haus wurde bestmöglich gedämmt und nur Elektrogeräte mit möglichst hoher Energieeffizienz, beispielsweise eine Heizungspumpe, angeschafft. Die Photovoltaikanlage auf dem Dach wurde sogar noch vor der Dämmung des Hauses installiert; so konnten die Nachtmanns bereits vor der Fertigstellung des Hauses eigenen Strom erzeugen. Und bereits 2014, als dies noch keineswegs Usus und deutlich teurer als heute gewesen sei, habe er einen Stromspeicher für eine Photovoltaikanlage auf dem Haus seiner Mutter nebenan angeschafft. Damit ließen sich auch zwei Nebeltage überbrücken, so Nachtmann. Auch die Auswirkungen der Sanierung auf die Umwelt haben die Nachtmanns im Blick gehabt: Um die unvermeidliche Flächenversiegelung etwas auszugleichen, wurde im Garten ein Retentionsdach angelegt, das Lebensraum für viele Insekten bietet. Und in dem großen Lavendelstrauch „toben 1 000 Bienen“, sagte Korbinian Nachtmann zur Freude der Gäste.

Die Energiebilanz des Hauses kann sich mehr als sehen lassen: 80 Prozent des verbrauchten Stroms stammen aus der eigenen PV-Anlage. Jahr für Jahr – durch jährliche Einsparung und den überschüssigen Stromertrag – werden 13,5 Tonnen CO2 reduziert. Das Sieger- ist also ein echtes Vorzeigeprojekt, das vielleicht ja, wie es der Intention der Organisatoren entspricht, Anstoß gibt für andere (Einzel-)Projekte.

Der nächste Umwelt- und Klimapreis soll 2024 ausgeschrieben werden. Dann womöglich, so hofft der OB, in Kooperation mit der Stadt.

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© Bildquelle: Landshuter Umweltzentrum e. V.
© Videoquelle: Klartext.la / Markus Förster
© Berichterstattung: Landshuter Zeitung vom 18.02.2023

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